Unfassbar! Unglaublich! Schockstarre! Für Deutschland ist die Weltmeisterschaft vorbei. Der Titelfavorit verlor im Viertelfinale vollkommen überraschend gegen Japan mit 0:1 n.V. Überall herrscht Entsetzen, doch trotz klarer Überlegenheit ist das Aus gegen Japan nicht ganz unverdient.
Deutschland hatte das Spiel über weite Strecke der Partie fest in der Hand. So auch im ersten Durchgang, doch Japan-Trainer Norio Sasaki hatte seine Spielerinnen blendend eingestellt, so dass sich die deutschen Frauen an der sicher stehenden Abwehr der “wilden Nelken” nahezu die Zähne ausbissen. Bis zum Sechzehner durfte kombiniert werden, danach machten die Japanerinnen alles dicht. Es fehlte einfach die zündende Idee und zudem waren die finalen Pässe viel zu unpräzise. Die Asiatinnen blieben hingegen mit schnellen Gegenangriffen immer wieder gefährlich. So ging es nach unterhaltsamen 45 Minuten mit 0:0 in die Kabine.
Inhaltsverzeichnis
2. Halbzeit: Deutschland weiter planlos – Japan mutiger
Gleiches Bild zu Beginn der zweiten Halbzeit. Die deutsche Elf probierte alles, rannte – mitunter planlos – immer wieder an, die ganz große Torgefahr blieb aber aus. Auch bei den sich zahlreich bietenden Standardsituationen konnten sich die körperlich überlegenen DFB-Frauen nicht wirklich durchsetzen und Chancen kreieren. Ab der 60. Minute war das Spiel ausgeglichen, da Deutschland im Spielaufbau die Bälle oftmals leichtfertig vertändelte. Zudem schlich sich immer mehr Unsicherheit und Nervosität ins Spiel ein, während Japan mutiger wurde und Morgenluft witterte. So wurde aus dem Geduldsspiel eine Zitterpartie, in der beide Mannschaften am Ende aber kein volles Risiko mehr gingen. So musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen.
Verlängerung: Maruyama verpasst DFB-Team den Knockout
In dieser boten sich Deutschland und Japan einen munteren Schlagabtausch, bei dem die spielerischen Elemente mehr und mehr auf der Strecke blieben. Doch einen entscheidenden Geistesblitz hatten die “Nadeshikos” noch auf Lager. Japan-Star Homare Sawa schickte die eingewechselte Karina Maruyama (108.) mit einem sehenswerten Pass steil und diese verwandelte aus spitzem Winkel in die lange Ecke. Torfrau Nadine Angerer machte dabei allerdings keine gute Figur, da sie sich viel zu früh für die kurze Ecke entschied! 0:1!
Die Neid-Truppe steckte nicht auf und warf mit dem Mute der Verzweiflung nochmal alles nach vorne. Die über 26.000 Fans in der ausverkauften VW-Arena in Wolfsburg peitschten die DFB-Mädels euphorisch an und die kamen durchaus noch zu guten Chancen. Aber sowohl Célia Okoyino da Mbabi als auch Melanie Behringer konnten das japanische Bollwerk nicht bezwingen und so blieb es am Ende bei der 0:1‑Pleite, die zugleich die erste Niederlage gegen Japan überhaupt bedeutet.
Fazit: Kein unverdienter Erfolg für Japan
Unterm Strich ist die Niederlage gegen Japan nicht ganz unverdient. Deutschland fehlte es an Kreativität und bot in allen Mannschaftsteilen, vor allem im Mittelfeld und Sturm, zu wenig, um die hervorragend stehenden, disziplinierten und aufopferungsvoll kämpfenden Japanerinnen zu bezwingen. Für die DFB-Mädels und ganz Fußball-Deutschland dennoch ein Schock, von dem man sich erst erholen muss.
Grössenwahnsinniges Deutschland
Wie blöd ist eigentlich Deutschland?
Und damit meine ich nicht unsere deutschen Fussball-Frauen.
Wie kann man den in den Medien und der deutschen Öffentlichkeit die Mädels so unter Druck setzen?
Wenn ich Plakate lese wie ‘Jungs wir rächen euch’ oder ‘Dritte Plätze sind was für Männer’, dann frage ich mich, welcher Idiot sich sowas einfallen lässt.
Man hat gesehen, wie verunsichert die deutschen Frauen waren, wenn sie ständig mitbekommen, dass die Öffentlichkeit fest mit dem Titel rechnet.
Ball flach halten und Bescheidenheit wäre etwas, was manche lernen und an den Tag legen sollten.
Genau das gleiche war dieses Jahr mit Lena. Ja klar, wir gewinnen hundert pro zum 2.Mal hintereinander den EU-Grandprix, is klar!
Kein Wunder wenn man den Leuten auf der Strasse maximal Ziele eintrichtert, und dann zwangsläufig Enttäuschungen produziert. Wem bringt so ein Medienhype eigentlich was? In erster Linie der Werbewirtschaft. Aber zu kurz gedacht. Den Rest der WM wird wohl nicht mehr viel laufen.
Mir fällt auf dass es bei den öffentlich-rechtlichen Sender am schlimmsten ist. Die haben sowieso keine Zugpferde im Programm, und dann versucht man das maximale aus solchen Events rauszuholen was geht.