Für Deutschland geht die WM jetzt erst richtig los. Beim 4:2‑Erfolg über Frankreich bot die DFB-Auswahl ihre bislang beste Turnierleistung. Matchwinnerin in einer stark veränderten deutschen Elf war Doppeltorschützin Inka Grings. Im Viertelfinale geht es nun gegen Japan.
Es geht doch! Nach viel Kritik zeigte Deutschland im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich, was sie wirklich drauf hat. Dabei rotierte Bundestrainieren Silvia Neid kräftig durch und veränderte die Mannschaft auf vier Positionen: Für Bresonik (Magen-Darm), Kulig (mit Gelb vorbelastet), Behringer (Sprunggelenk) und Prinz (Formschwäche) kamen Schmidt, Goeßling, Bajramaj und Grings zum Einsatz.
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DFB-Team mit starker 1. Halbzeit
Beide Mannschaften begannen sehr verhalten, dennoch war die Neid-Truppe das tonangebende Team ohne dabei aber große Torgefahr auszustrahlen. So musste eine Standardsituation herhalten, um die viel umjubelte Führung zu erzielen: Eine gefühlvolle Freistoßflanke von Babett Peter wuchtete Kerstin Garefrekes (25.) per Kopf in die Maschen. Nur sieben Minuten später gar das 2:0. Inka Grings, die wie erwartet die Formschwache Birgit Prinz in der Startelf ersetzte, verwandelte eine Laudehr-Flanke ebenfalls mit dem Kopf kraftvoll im Gehäuse. Deutschland im ersten Durchgang dynamisch, spielstark und treffsicher. Von den bis dato so starken Französinnen kam gar nichts, was auch einer sicher stehenden deutschen Abwehr zu verdanken war.
Packende 2. Halbzeit mit vier Toren
Die Pausenunterbrechung tat dem deutschen Spiel aber nicht so gut. Der Schwung der ersten Halbzeit war verloren und Frankreich gelang der Anschlusstreffer durch Delie (56.) nach einer Ecke. Frankreich witterte Morgenluft, wurde aber jäh aus allen Träumen gerissen. Fatmire Bajramaj, die ebenfalls in die Startelf rutschte und für Belebung sorgte, wurde von der französischen Keeperin Sapowicz umgesenst. Rote Karte und Elfmeter für Deutschland. Grings (68.) übernahm Verantwortung und verwandelte sicher zum 3:1. Die Vorentscheidung? Weit gefehlt. Statt in Überzahl ruhig den Ball laufen zu lassen, ließ sich Deutschland auf einen offensiven Schlagabtausch gegen „Les Bleus“ ein und musste prompt den erneuten Anschlusstreffer durch Georges (72.) einstecken. Wieder nach einer Ecke und wieder wirkte die deutsche Hintermannschaft unkonzentriert. In der Schlussphase konnte sich Frankreich aber keine weitere Chancen mehr erspielen und so war es Célia Okoyino da Mbabi (89.) vorbehalten, kurz vor dem Abpfiff per schönem Rechtsschuss den Endpunkt zu besorgen.
Was wird aus Prinz?
Es ist zwar längst noch nicht alles Gold was glänzt, doch über weite Strecke erfüllte Deutschland die hohen Erwartungen. Flüssiges und sicheres Passspiel, stark im Zweikampf, souveräne Abwehrleistung – Ausnahme bei Standards – und viele Torraumszenen. Inka Grings dürfte Birgit Prinz vorerst aus der Stammelf verdrängt haben. Mit zwei Toren, einer Vorlage und insgesamt ganz starken Leistung sammelte die Stürmerin viele Argumente. Ob wir Bajramaj auch am Samstag im Viertelfinale gegen Japan wieder in der ersten Elf sehen, darf bezweifelt werden. Eine fitte Melanie Behringer hat die Nase wohl noch leicht vorn.
Im zweiten Gruppenspiel setzte sich Nigeria mit 1:0 gegen Kanada durch, so dass die Abschlusstabelle wie folgt aussieht.
Abschlusstabelle Gruppe A:
1. Deutschland 9 Pkt. +4 Tore
2. Frankreich 6 Pkt. +3 Tore
3. Nigeria 3 Pkt. ‑1 Tor
4. Kanada 0 Pkt. ‑6 Tore