Was für ein hartes Stück Arbeit! Deutschland hatte im zweiten Gruppenspiel viel Mühe gegen die Holzkühe aus Nigeria, konnte sich aber dank eines verdienten 1:0‑Erfolges bereits für das Viertelfinale qualifizieren. Frankreich gewann zuvor souverän gegen Kanada und steht ebenfalls in der Runde der letzten Acht.
Die deutschen Damen sind im WM-Turnier noch nicht richtig angekommen. Nach dem sich Deutschland schon im ersten Spiel gegen Kanada (2:1) schwer tat, hatten die DFB-Mädels auch gegen Außenseiter Nigeria große Schwierigkeiten. Vor allem die erste Halbzeit war an Trostlosigkeit kaum zu überbieten. In Frankfurt agierte die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid sehr nervös, leistete sich reihenweise einfache Ballverluste und ließ das richtige Zweikampfverhalten vermissen. In der Offensive fehlte die Präzision, in der Abwehr die Ruhe im Spielaufbau und dieser war generell statisch, lahm und berechenbar. Da hatten selbst die als deutlich schwächer einzuschätzenden Nigerianerinnen, die Deutschland mit ihrer Härte vollkommen aus dem Spiel brachten, wenig Mühe. Negativer Höhepunkt: Melanie Behringer musste nach einer fiesen Attacke mit Verdacht auf Außenbandriss verletzt ausgewechselt werden.
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Laudehr erzielt Goldenes Tor
Die Fans quittierten die ganz schwache Vorstellung der 1. Halbzeit, in der es kaum Torraumszenen gab, entsprechend mit Pfiffen. Zu Beginn der 2. Halbzeit vorerst das gleiche Bild: Die DFB-Elf zeigte weiter ihr müdes, einfallsloses Spiel. In der 54. Minute dann aber die Erlösung, passenderweise nach einem Freistoß, da aus dem Spiel nichts gelingen wollte. Célia Okoyino da Mbabi zirkelte die Kugel vors Tor und Simone Laudehr, mit Abstand beste deutsche Spielerin des Abends, behielt im Getümmel die Übersicht und jagte die Kugel aus kurzer Distanz mit viel Wut im Bauch über die Linie. Doch trotz der Führung ließ die Sicherheit im Spiel weiter auf sich warten. Nigeria hingegen hielt mit ihrer überharten Spielweise bis zum Schluss dagegen, so dass man wieder bis zum Abpfiff zittern musste.
Nach zwei Siegen steht Deutschland aber dennoch sicher im Viertelfinale. Am kommenden Dienstag geht es im Duell gegen Frankreich, die Kanada mit 4:0 putzten, um den Gruppensieg. Hierfür muss ein Sieg her. Doch angesichts der bislang gebotenen Leistungen sollte man die Erwartungen etwas zurückschrauben.